Bolivien - 2

Sonntag 18.Juni 2006 - La Paz..

Wir sind mal wieder - wer wills glauben - in La Paz in unserem angestammtem Hotel ;-) wo die Dusche heiß, die Betten gut, das Kabelfernsehen einwandfrei und die Erholung garantiert ist....... Herz was willst Du mehr ;-)

Mittlerweile ist so einiges passiert und nachdem ich heute morgen ca. 300 Fotos auf die Webseite gestellt und beschriftet habe, bleiben nun noch die Erlebnisberichte zu schreiben....... Na dann mal los..... ;-)

Entspannen in La Paz....

Wir schreiben Mitte Mai und Sabri und ich machen 2 Wochen so gut wie gar nichts in La Paz... "Die übermenschlichen Anstrengungen der letzten Tage .... ;-) "

Wir haben 3 Wochen bis Mareike hier eintrifft und wollen die letzte Woche vor Ihrer Ankunft noch eine kleine Tour drehen........ Es tut sehr gut auch mal nichts zu tun.. Wir gehen ins Kino, in Restaurants und flanieren ein bischen umher.... mehr nicht....

Irgendwann heißt es dann: Rauf auf den Bock und eine kleine Tour gemacht..

Die Idee ist mit dem Mofa nach Uyuni zu fahren und von dort aus auf den berühmten Salzsee, den "Salar de Uyuni" - sicher ein Heidenspaß... ;-)

Hmmm, auf dem Weg dorthin verlassen wir irgendwann mal wieder den Asphalt und der Untergrund wird ganz schön sandig...... rutsch .... rutsch... rutsch....fall.....

Da liegt es dann Nahe, dass wir beschließen umzudrehen und auf Asphalt in Richtung Potosi zu fahren ;-) Aber: "Uyuni, wir kriegen dich noch !" ;-)

Potosi und Sucre

Wie schon die ganze letzte Zeit befinden wir uns im Altiplano und somit auf Höhen zwischen 3.600m und 4.000m.... So auch Potosi, das sich früher als Minienstadt (Silber und Zink) einen Namen gemacht hat, das als die höchste Großstadt der Welt gilt mit etwas über 4.000m...... und natürlich auch kalt ;-)

Potosi ist m.E. ein Drecksloch (was will man von einer alten Minenstadt sonst erwarten;-) aber ein Vorbeischauen ist es allemal Wert....

In Potosi lassen sich die Minen besuchen, in denen seit 350 Jahren ununterbrochen aktiv gearbeitet wird und das ist natürlich hochinteressant.....

Wir die Tour gebucht - und als erstes kommt freies Dynamit sprengen aufs Programm (Plastiksprengstoff mit Metallzünder für die Profis ;-) Jeder darf auf dem örtlichen Markt das Zeugs kaufen und mit der Dynamitstange in der Hand geht es zu den Minen, um da mal richtig einzuheizen ;-)

So wie im Film kneten wir den Sprengstoff und platzieren die Ladung ca. 40 Meter von uns entfernt auf dem Boden..... gezündet....... gesprengt... Oh Mann, das war echt geil ;-)

Und dann ran an den Berg und rein in die Stollen.....Mittlerweile (nach 350 Jahren) gibt es dort ca. 20.000 Stollen und wir besuchen gerade mal 2 oder 3 ;-) Was ein Schweizer Käse...... Die Gänge sind kaum Mannshoch und gerademal so breit für einen kleinen Wagen auf Schienen, der das Zeugs wieder rausbringt... Wir laufen alles in allem fast 2.000 Meter in den Berg hinein - mal aufrecht, mal auf Knien, mal liegend und robbend..... Jeder hat so ne Stirnlampe, da es dort sauber dunkel ist..... Wir stoßen immer wieder auf Minenarbeiter, die dort aktiv abbauen und gehen Ihrem Getrage und Geschleppe möglichst gut aus dem Weg.... Ein geiler Trip.... Von sehr kalt (am Eingang der Stollen) bis hin zu sehr warm (im Innern) ist alles dabei...... Stickige Luft, Wasser an den Füßen und ein Labyrinth von Gängen... Zum Glück haben wir einen Führer..... Echt beeindruckend und harte Arbeit.... Die Jungs überleben das ca. 10 Jahre am Stück, und dann ist - im wahrsten Sinne des Wortes - "Schicht im Schacht" ..... Oh Mann...

Weiter zieht es uns nach Sucre - die heimliche Haupstadt Boliviens (oder zumindest glauben das die Leute aus Sucre ;-)

Es ist ein bischen wie Urlaub von der Kälte des Altiplanos, wenn Du auf 2.600 Meter eine Wärme empfindest wie schon lange nicht mehr....... Ich will mehr.... ;-)

Sucre - die weisse Stadt - ist von Kolonialbauten übersät und der Zentralplatz zählt zu den schönsten die wir bisher gesehen haben...... Wow......

Zwei Wochen in Sucre zu verbringen fällt jedem leicht, der länger im Altiplano verbracht hat..... Super....

Wir haben leider nur 2 Tage, da wir nach La Paz zurück müssen, wo Mareike anzukommen droht..... Wir wünschen uns mehr Zeit......

Einen kleine Trip zu den versteinerten Dinosaurierabdrücken machen wir noch.... Es gibt dort eine Wand im Berg, die die wohl berühmtesten und am besten erhaltenen Fußabdrücke von Dinos auf der ganzen Welt beherbergt..... Wir glotzen was das Zeug hält und tatsächlich kann man so ein paar Stapfen in der Wand erblicken..... Jurassic Parc läßt grüßen - aber beeindruckend ist es schon...... ;-)

Also dann - zurück nach La Paz und auf die Ankunft von Mareike freuen, die am nächsten Morgen ankommen wird.......

Auf dem Weg zurück erledige ich mein zweites Tier mit dem Motorrad. Bei 140 Km/h und 500 Kilo Lebendgewicht (das Mofa und wir) springt mir ein Schaf in das Vorderrad....... Das Lenkrad wackelt nur kurz (Sabri merkt nicht mal die Erschütterungen) und neben mir steigt ein Stück rotes Schafsfleisch in die Luft, das wie eine Nase, oder ein Auge, oder Teil eines Schafsgesichts sein könnte..... Oh Mann...... Da gabs abends wohl gegrilltes Schaf..... ;-(

La Paz - mal wieder.....;-)

Nach ein paar Tagen Akklimatisierung ist Mareike topfit und wir haben einen ausgeklügelten Plan, was wir in den nächsten 2 1/2 Wochen alles anstellen werden......

Erstmal muß ich Käfers Mofa, das bisher noch im Keller des Hotels steht, mal kurz außer Landes bringen, um das Visum für die Maschine verlängern zu lassen...... Da springt Mareike mit auf den Zug und wir verlassen La Paz für einen Tagestour nach Peru und zurück- auf der Yamaha XT 500 von Käfer..... Ein Heidenspaß wie sich hinterher herausstellt, da die Formalitäten an der Grenze nicht soooo einfach waren.... ;-) (Kenner wissen mehr...)

So, jetzt steht der Plan fest.... Ersteinmal geht es zurück nach Peru um gemeinsam Macchu Picchu zu erleben (Wochentrip) und dann geht es in den Süden von Bolivien zu dem Salar de Uyuni um dort mal für Unruhe zu sorgen.... ;-)

Wehmut

Ach ja...... das ganze natürlich mit dem Bus, da wir jetzt zu dritt sind und es sich da so schlecht mit meinem Mofa reisen läßt...... Ein bischen traurig bin ich schon...... ;-)

Na ja, aber meine Mühle wird es mir verzeihen... Ich bin jetzt fast 55.000 Kilometer unterwegs in knapp 12 Monaten und das Mofa und ich können jetzt "Du" zueinander sagen.... ;-) Spitzen Bock !

Copacabana

Also dann, mit dem Bus ca. 3 Stunden nördlich von La Paz liegt Copacabana - das letzte Dorf vor der peruanischen Grenze.... Ein nettes kleines Touristendorf, wo man am Titicacasee auch mal ein paar Tage entspannen kann... Wir haben natürlich wieder zu wenig Zeit und so bleibt nur eine Nacht und der Besuch von .... schwachen Inkaruinen auf einer Insel im See..........

Nachtrag:

Ich habe hier mein bestes "animalisches" Erlebnis..... Mich hat ein Lama angespuckt ! Das muß mir erst mal jemand nachmachen.... ;-)

Auf nach Peru.....