Guatemala - 1 

St. Elena/Flores in Guatemala, 2. Dez. 2005

Grenzen und Sicherheit....

Mal ein Wort dazu.....
Es ist noch nicht der ganze Kontinent aber ein paar Erfahrungen habe ich jetzt schon... ;-)

Grenzen.....
Grenzen snd immer etwas besonderes, da man nicht weiss was auf der anderen Seite sein wird...... (ausser man war schon mal dort ..... ;-)

Grenzen hier sind andere Grenzen als wir sie kennen..... Es gleicht eher einem grossen Auflauf, einer unorganisierten Horde bei der jeder versucht, das beste für sich draus zu machen.....

Da sind die Geldtauscher, die einen sofort angehen, sobald man sein Fahrzeug angehalten hat.... alles schwarz - vor den Augen der "Offiziellen" und dennoch der einzige Weg, sein altes Geld loszuwerden, das es keine Bank gibt und im Nachbarland auch nicht... ;-)

Da sind die offiziellen Behörden, die Zeit haben und wissen, dass man ohne Ihren Stempel nicht rüber kann..... Die dann auch schon mal den einen oder anderen Dollar von Dir verlangen, damit das Pass richtig gestempelt wird......... Und es ist immer das gleich Muster: Erst mußt Du ausschecken (Dich selber und das Fahrzeug) dann ca. 500m weiter musst Du in das neue Land einchecken (Dich und das Fahrzeug) .... Auf die Frage "wie lange man denn in dem neuen Land bleiben wird einfach "ca. ein oder zwei Monate" angeben, und zack ist der Pass gestempelt und das Fahrzeug eingeführt...... soweit kein Problem....

Dann sind da noch der 90% der Rest der Menschen, die irgendwelchen unklaren Aufgaben nachgehen, wie z. B. Hilfe beim Grenzübertritt, rumstehen, potentielle "Klau"-Ware abchecken, dir Tips geben für das nächste Land, ein Geschäft vorschlagen, usw........

Irre... ;-)

Es gibt unterschiedliche Preise für Einheimische und Touristen, kaum Schranken und keiner will sehen, was ich mit mir führe..... Es wird nicht einmal gefragt, ob ich was zu verzollen habe..... ;-)

Einreise in Guatemala....
Das ist eine Adrenalin-Geschichte gewesen..........

An meinem letzten Tag in Belize übernachte ich in einem Hotel und unterhalte mich mich dem Besitzer über den morgentlichen Grenzübertritt nach Guatemala..... (ich habe bisher keine Erfahrung, wass mich erwartet.... ;-) -( Wir reden hier über den einzigen Grenzübertritt, den Belize und Guatemala haben und dann sind es ca. 100 Km bis nach Tikal, einer grossen antiken Mayastädte in Guatemala....)

Er: Ohhhaaa, er ist jetzt seit 15 Jahren hier, aber diese Strasse ist er noch nie gefahren.... da es aüßerst unsicher ist..... Ich: Hmmmmm.... Er: Sein Bruder ist die Strecke mit einem Bus vor 3 Monaten tagsüber gefahren - da haben Gangs den Bus angehalten, alle Insassen ausgeraubt, eine Mitfahrerin ausserhalb des Busses vergewaltigt und weiterfahren lassen...... Ich: Hmmmmmm......
Na gut, auf zur Grenze....

An der Grenze dann, unterhalte ich mich mich nit den "Money-Tauschern" über das, was mich erwartet...... Es sei ca. 25 Km unbefestigte Strasse, direkt nach der Grenze und da solle ich auf keinen Fall anhalten...... ! Die Autos fahre dort langsam und deswegen werden sie überfallen....
(Wir reden hier von bewaffnetem Raubüberfall, Also nix kleines ;-)
Es könnte dort Polizei stehen (oder die zumindest so aussieht) aber egal.... auf keine Fall anhalten........ es gibt nur einen "richtigen" Militärkontrollposten und sonst nix ! Polizei sei dort auch rar.... er wolle nicht da rüber....
Dann zeigen Sie mir die Zeitung von heute... "Gestern 25 Tote in Guatemala - erschossen auf offener Strasse".... Hmmmmm... klingt ncht sehr beruhigend........
Ich Fuchs ! Schau ich doch mal in meinen Führer.... ;-) ! Hmmmmm.. steht da doch tatsächlich drin, das dieser Abschnitt des Weges nicht sicher ist und das in der Vergangeheit des öfteren bewaffnete Überfälle passiert sind...... Hmmmmm... zu viele Meinungen und zu viel Gleiches......

Super ! Da stehst Du nun da, an der Grenze, bist alleine, und hast lauter freundliche Warnungen, daß das, was da dann so kommen kann echt heftig wird....... Das Problem: Es gibt keine Alternative ! (auser vielleicht ca. 1.500 Km zurückzufahren und den anderen Grenzübergang von Mexico nach Guatemala zu nehmen (scheint aber auch nicht besser) ....... - aber das ist keine Alternative, da ich schon alles ausgecheckt habe und das enormen Aufwand wäre......)

Hmmmm... also dann....... nochmal die Reifen und das Mofa gecheckt und dann... rein ins Vergnügen..... ;-)

Natürlich bist Du dann hypersensibel auf alles was da kommen kann.... jede Person, die an der Strasse steht wird gecheckt (man ist ja nicht blöde ;-) und so peu a peu geht es die Kilometer entlang....... immer in Richtung Asphalt.......

Bottom Line.......
Es war überhaupt nichts.... und die Strasse war für einen alten "Alaska-Traveller" das reinste Vergnügen..... weder schwierig, noch problematisch...... zu keiner Zeit hatte ich das Gefühl ..... "Jetzt bloss keine Panne...." ;-)

Also alles in Butter gewesen und ich bin (zugegebenermaßen erleichtert) an dem Naionalpark Tikal angekommen, wo ich dann erst einmal gekampt habe und ein paar Biers getrunken habe..... ;-)

Aber.... es ist noch nicht aller Tage Abend und es wird sicherlich noch das eine oder andere passieren.... (Die Stories von den Leuten, die ich dann getroffen habe, über Guatemala City lass ich lieber aus.... ;-)

Nachdem was ich jetzt gelesen und gehört habe, ist Guatemala das "heftigste" Land Zentralamerikas, bei weitem härter als El Salvador oder Nicaragua...... Armut gemischt mit Drogen (Ist ein Zentralumschlagplatz) und Verzweiflung...........

Wir werden sehen, was der Weg so bringt.......... ;-)

Ach ja, die Strasse nach Antigua (ca. 450 Km.) wird genauso beschrieben........ Hmmmm.....

Persönliche Situation:
Ich bin ein wenig müde und lustlos die letzten Tage (Vielleicht weil ich jetzt wieder alleine Reise ?, oder wegen den Umständen in dem Land? ...Keine Ahnung, aber ich bin froh, dass ab morgen der spanischkurs in Antigua anfängt, und ich dort ne Woche abhängen werde.......

Oli out.